[S05E06] Verlust der Stille (#50)

Worum geht’s in der heutigen Folge? In der 5. Staffel von [Projekt: Leben] geht es ja um die „Feinde" unserer Personal Projects, und auch dieses Mal ist wieder so ein Feind dran. Und der Feind heißt heute Verlust der……. Stille. Und so möchte ich mir auch in dieser Folge ansehen... Was meine ich mit dem „Verlust der Stille“, und was ist genau das Problem damit? Wie wirkt sich zu wenig Stille auf unsere Personal Projects aus? Was können wir tun, um mehr Stille in unser Leben zu bekommen?   Was meine ich mit dem „Verlust der Stille“, und was ist eigentlich das Problem damit? Naja, wenn wir uns unsere Welt um uns herum so anschauen, oder besser gesagt… Wenn wir uns unsere Welt um uns so anHÖREN, dann haben wir aus meiner Sicht ein ständiges Hintergrundrauschen um uns herum. Egal, wo wir sind, es ist ziemlich „laut“ um uns herum. Und mit „laut“ meine ich jetzt nicht nur den Lärm, den wir mit den Ohren wahrnehmen. Ich meine damit auch andere Sinneseindrücke. Es ist auch ziemlich „laut“ (unter Anführungszeichen) zum Beispiel für unsere Augen. Es prasseln jeden Tag, jede Minute sehr, sehr viele Sinneseindrücke auf uns ein, und es gibt immer weniger Oasen, wo wir sowas wie Stille empfinden können - Stille für unsere Ohren, für unsere Augen, aber auch Stille von den Gedanken und Sorgen und Grübeleien, die uns jeden Tag begleiten. Also kurz gesagt: Ich finde, wir haben in unserem Leben wenige Momente, wo es um uns herum ruhig ist. Das hat natürlich mit unserer Welt zu tun, in der wir leben. Wenn man zum Einkaufen in den Supermarkt geht, dann wird man da mit Hintergrundmusik berieselt, ob man will oder nicht. Und auch an Orten, wo man ein bisschen runter kommen könnte, ist es nie ganz still. Auch in den meisten Kaffeehäusern oder Restaurants läuft Musik im Hintergrund, ganz selbstverständlich. Aber das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Überleg mal für dich: Stell dir vor, du kommst am Abend nach Hause. Das Haus oder die Wohnung ist noch leer, weil die anderen Familienmitglieder erst später heimkommen werden. Und jetzt überleg mal: Wie lange dauert es ca., bis du den Fernseher aufdrehst oder Musik? Wie lange hältst du die Stille einer leeren Wohnung aus, bis sie dir unangenehm wird und du wieder für das gewohnte Hintergrundrauschen sorgst. Ja, Stille ist unangenehm. Stille ist irritierend. Versuch mal, wenn du mit jemandem telefonierst, drei Sekunden nichts zu sagen. Nur drei Sekunden lang. Drei Sekunden Stille reichen aus, damit dein Gegenüber sowas sagt wie „Bist du noch da?“. Drei Sekunden Stille, und es wird schon unangenehm und irritierend. Oder beobachte mal für dich, wenn du dich mit jemandem unterhältst, z.B. im Kaffeehaus oder so, ihr habt ein Thema beendet und es tritt eine ganz natürliche Pause ein. Wie lange hältst du die Pause aus, bevor du das Gefühl hast: Jetzt muss ich aber was, sagen, denn sonst ist das komisch. Oder dein Gesprächspartner, der hat wahrscheinlich das gleiche Gefühl? Eine Minute, EINE Minute lang schweigend nebeneinander zu sitzen… kommt praktisch nie vor! Eine Minute kann nämlich verdammt lang sein, wenn man sie wirklich schweigend verbringt. Probier das mal aus, kann zu faszinierenden Einsichten führen. Also, das ist mein Befund: Unsere Umgebung sorgt dafür, dass wir immer weniger Stille in unserem Leben haben, und wenn wir dann mal stille Momente hätten (siehe leere Wohnung am Abend), dann tun wir unser Möglichstes, diesen Zustand der Stille ja nicht zu lange aufrecht erhalten zu müssen. Na gut, jetzt bin ich aber kein Kulturpessimist der sagt: Unsere Welt ist so laut, das hätte es früher nicht gegeben, und früher oder später geht sowieso alles vor die Hunde. Nein, mir geht es in diesem Podcast ja um Personal Projects, und ich sehe ein handfestes Problem für unsere Personal Projects, wenn wir die Stille in unserem Leben verlieren.   Wie wirkt sich zu weni
Worum geht’s in der heutigen Folge? In der 5. Staffel von [Projekt: Leben] geht es ja um die „Feinde" unserer Personal Projects, und auch dieses Mal ist wieder so ein Feind dran. Und der Feind heißt heute Verlust der……. Stille. Und so möchte ich mir auch in dieser Folge ansehen... 
  1. Was meine ich mit dem „Verlust der Stille“, und was ist genau das Problem damit?
  2. Wie wirkt sich zu wenig Stille auf unsere Personal Projects aus?
  3. Was können wir tun, um mehr Stille in unser Leben zu bekommen?
 
Was meine ich mit dem „Verlust der Stille“, und was ist eigentlich das Problem damit?
 Naja, wenn wir uns unsere Welt um uns herum so anschauen, oder besser gesagt… Wenn wir uns unsere Welt um uns so anHÖREN, dann haben wir aus meiner Sicht ein ständiges Hintergrundrauschen um uns herum. Egal, wo wir sind, es ist ziemlich „laut“ um uns herum. Und mit „laut“ meine ich jetzt nicht nur den Lärm, den wir mit den Ohren wahrnehmen. Ich meine damit auch andere Sinneseindrücke. Es ist auch ziemlich „laut“ (unter Anführungszeichen) zum Beispiel für unsere Augen. Es prasseln jeden Tag, jede Minute sehr, sehr viele Sinneseindrücke auf uns ein, und es gibt immer weniger Oasen, wo wir sowas wie Stille empfinden können - Stille für unsere Ohren, für unsere Augen, aber auch Stille von den Gedanken und Sorgen und Grübeleien, die uns jeden Tag begleiten. Also kurz gesagt: Ich finde, wir haben in unserem Leben wenige Momente, wo es um uns herum ruhig ist. Das hat natürlich mit unserer Welt zu tun, in der wir leben. Wenn man zum Einkaufen in den Supermarkt geht, dann wird man da mit Hintergrundmusik berieselt, ob man will oder nicht. Und auch an Orten, wo man ein bisschen runter kommen könnte, ist es nie ganz still. Auch in den meisten Kaffeehäusern oder Restaurants läuft Musik im Hintergrund, ganz selbstverständlich. Aber das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Überleg mal für dich: Stell dir vor, du kommst am Abend nach Hause. Das Haus oder die Wohnung ist noch leer, weil die anderen Familienmitglieder erst später heimkommen werden. Und jetzt überleg mal: Wie lange dauert es ca., bis du den Fernseher aufdrehst oder Musik? Wie lange hältst du die Stille einer leeren Wohnung aus, bis sie dir unangenehm wird und du wieder für das gewohnte Hintergrundrauschen sorgst. Ja, Stille ist unangenehm. Stille ist irritierend. Versuch mal, wenn du mit jemandem telefonierst, drei Sekunden nichts zu sagen. Nur drei Sekunden lang. Drei Sekunden Stille reichen aus, damit dein Gegenüber sowas sagt wie „Bist du noch da?“. Drei Sekunden Stille, und es wird schon unangenehm und irritierend. Oder beobachte mal für dich, wenn du dich mit jemandem unterhältst, z.B. im Kaffeehaus oder so, ihr habt ein Thema beendet und es tritt eine ganz natürliche Pause ein. Wie lange hältst du die Pause aus, bevor du das Gefühl hast: Jetzt muss ich aber was, sagen, denn sonst ist das komisch. Oder dein Gesprächspartner, der hat wahrscheinlich das gleiche Gefühl? Eine Minute, EINE Minute lang schweigend nebeneinander zu sitzen… kommt praktisch nie vor! Eine Minute kann nämlich verdammt lang sein, wenn man sie wirklich schweigend verbringt. Probier das mal aus, kann zu faszinierenden Einsichten führen. Also, das ist mein Befund: Unsere Umgebung sorgt dafür, dass wir immer weniger Stille in unserem Leben haben, und wenn wir dann mal stille Momente hätten (siehe leere Wohnung am Abend), dann tun wir unser Möglichstes, diesen Zustand der Stille ja nicht zu lange aufrecht erhalten zu müssen. Na gut, jetzt bin ich aber kein Kulturpessimist der sagt: Unsere Welt ist so laut, das hätte es früher nicht gegeben, und früher oder später geht sowieso alles vor die Hunde. Nein, mir geht es in diesem Podcast ja um Personal Projects, und ich sehe ein handfestes Problem für unsere Personal Projects, wenn wir die Stille in unserem Leben verlieren.   
Wie wirkt sich zu wenig Stille auf unsere Personal Projects aus?
Dass wir in unserem Leben kaum mehr Momente der Stille haben, dass wir ständig eine Art Hintergrundmusik laufen haben, das hat eine handfeste Konsequenz, und eine Konsequenz, die nicht gut ist. Der Verlust der Stille sorgt nämlich dafür, dass wir unsere „innere Stimme“ nicht mehr hören. Ja, die innere Stimme… oder man kann diese Stimme auch Bauchgefühl nennen. Die innere Stimme, die dafür sorgt, dass wir wissen, was gut und was richtig für uns ist. Die innere Stimme, die uns sagt, wenn irgendetwas gerade ganz und gar nicht stimmt in unserem Leben. Die innere Stimme, die uns verlässlich sagt, wann wir „ja“ sagen sollten und wann besser „nein“. Wir brauchen unsere innere Stimme für unsere Personal Projects und ganz besonders für unsere Herzensprojekte wie einen Bissen Brot. Die innere Stimme oder das Bauchgefühl oder wie auch immer wir das bezeichnen wollen… wir brauchen das, um die großen und kleinen Entscheidungen in unserem Leben zu treffen. Denn wenn wir glauben, dass wir die Entscheidungen, die wir da jeden Tag so treffen, mit dem Verstand, also mit dem Gehirn treffen… Naja, das ist ein Irrtum. So funktioniert das nicht. Es ist inzwischen ziemlich gut erforscht, wie Entscheidungen in uns zustande kommen. Entscheidungen sind nämlich immer zuerst unbewusst - also Bauchentscheidungen. Und erst, wenn diese unbewusste Entscheidung getroffen ist, setzt der Verstand ein und sucht vernünftige Argumente, um diese Entscheidung zu erklären und zu verteidigen. Also unser Gehirn ist immer Zweiter, wenn es um Entscheidungen geht. Zuerst der Bauch, dann das Gehirn. So funktionieren Entscheidungen. Naja, und da sehe ich jetzt folgendes Problem: Was ist jetzt, wenn sich unser Bauch für etwas entschieden hat, und wir das nicht wahrnehmen können? Was, wenn unsere innere Stimme uns längst etwas zu sagen hätte, aber wir hören sie nicht vor lauter Hintergrundrauschen? Also was ist, wenn mit dem Verlust der Stille wir auch die Fähigkeit verlieren, genau jene Personal Projects umzusetzen, die uns WIRKLICH gut tun, die uns WIRKLICH wichtig sind, die uns WIRKLICH Sinn geben? Wir brauchen also unsere innere Stimme, damit wir die für uns passenden Entscheidungen in unserem Leben treffen können. Damit wir mitbekommen, wenn uns etwas nicht gut tut oder auch wenn uns etwas super gut tut. Und um diese innere Stimme gut wahrnehmen zu können, brauchen wir nicht weniger, sondern MEHR Stille. Aber wie?   
Was können wir tun, um mehr Stille in unser Leben zu bekommen?
 Naja, das ist eigentlich gar nicht kompliziert. Hier mal drei ganz einfache, pragmatische Vorschläge: 1. Du könntest ganz bewusst stille Orte aufsuchen. Und damit meine ich nicht unbedingt das Klo, obwohl das sicher auch den Zweck erfüllen würde. Sondern Orte, die dazu gedacht sind, dass man darin still ist oder still wird. Das sind zum Beispiel Kirchen. Oder Bibliotheken. Oder auch ein Wald. 2. Du könntest natürlich meditieren, wenn du das magst und die Ausdauer dazu hast. Da geht es ja auch darum, still zu sitzen und still zu sein und das auszuhalten. 3. Und ich glaube, das ist am Wichtigsten: Du könntest die Gelegenheiten der Stille, die sich dir bieten, einfach nützen. Also: 
  • Du könntest den Fernseher oder die Musik NICHT aufdrehen, wenn du in die leere Wohnung kommst.
  • Du könntest in der U-Bahn oder im Auto mal ohne Kopfhörer oder Autoradio fahren.
  • Du könntest im Büro den Radio ausschalten - wenn du einen hast.
Und so weiter. Also einfach die Gelegenheiten zur Stille, die du eigentlich eh hättest, einfach mal bewusst nutzen. Und so eine Gelegenheit zur Stille hast du genau jetzt auch, nämlich am Ende dieses Podcasts. Der Podcast heute ist etwas kürzer als normal, und diese paar eingesparten Minuten möchte ich dir als Zeit der Stille schenken. Also: Wenn du mit dieser Folge fertig bist, dann hör dir NICHT den nächsten Podcast an oder dreh NICHT Musik auf. Nimm dir ein paar Minuten Stille und hör mal ganz bewusst in dich hinein, was dir deine innere Stimme gerade zu sagen versucht. Aber Vorsicht: Das ist gefährlich. Weil: Stille ist gefährlich! Du könntest nämlich etwas wahrnehmen, was du eigentlich gar nicht hören wolltest, etwas, das du lieber betäuben würdest. Also, nochmals das Geschenk von mir: Nach meinem Podcast ein paar Minuten Stille. Auf eigenes Risiko. Traust du dich?   Alles Gute und viel Erfolg mit deinen Personal Projects!   
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[S05E06] Verlust der Stille (#50)
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